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posti
15.02.2009, 09:49
Es begann mit einem harmlosen Schul-Experiment. Am Ende rückte ein Bomben-Kommando an Chemie-Lehrer löst Groß-Einsatz aus

Es begann mit einem harmlosen Schul-Experiment. Am Ende rückte ein Bomben-Kommando an

Von N. ALTENDORF und M. ZITZOW
Mit Reagenzglas, Bunsenbrenner und Schutzbrille trat der Chemie-Lehrer stolz vor seine Schüler.
Es zischte und brodelte im Raum der 12. Klasse, zunächst lief das Experiment nach Plan. Stunden später mussten Bombenexperten und sogar der Bürgermeister anrücken!


Der Pädagoge hatte den Jungen und Mädchen der Integrierten Gesamtschule Wedel den sogenannten Silberspiegel-Versuch gezeigt. Ein 150 Jahre altes Experiment, bei dem Glaskugeln mit einer Silberschicht überzogen werden.
Am frühen Nachmittag brachte ein anderer Lehrer die Überreste des Experiments in einen Vorbereitungsraum im ersten Stock. Als er ein Reagenzglas mit Silbernitrit anhob, kam es zur Verpuffung. Glassplitter und Chemikalien verteilten sich überall! Der Lehrer räumte auf, ging nach Hause. Und ließ zwei weitere Reagenzgläser mit Chemie-Resten zurück.
Gegen 22 Uhr geriet er in Panik!
Er hatte Angst, dass auch diese beiden Gläser explodieren könnten. Der Pädagoge wählte den Notruf 112.
Der Freiwilligen Feuerwehr Wedel war die Sache nicht geheuer. Sie holte vorsorglich die Berufsfeuerwehr Hamburg, Rettungswagen und Kampfmittelexperten aus Neumünster. Auch Bürgermeister Niels Schmidt (parteilos) und das Ordnungsamt wurden aus dem Bett geklingelt.


Um 0.30 Uhr ging ein Feuerwehr-Trupp mit zwei Chemikern in Atemmasken und Schutzanzügen in den Raum. Die Männer schützten sich mit Polizei-Schilden. Sie mischten dem Silbernitrit Salzsäure zu, um eine Reaktion zu verhindern. Dann legten sie die Reagenzgläser vorsichtig in einen Metallbehälter.
Um 3.30 Uhr brachte der Kampfmittelräumdienst das Gefahrgut unter einer Stahlglocke über die extra gesperrte B 431 in eine Kiesgrube. Dort wurden es mit 250 Gramm Sprengstoff um 4.40 Uhr kontrolliert in die Luft gejagt.
Der Chemie-Lehrer will den Silberspiegel-Versuch erst einmal nicht mehr durchführen.




Quelle: www.bild.de