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posti
07.03.2009, 07:43
Nachts auf St. Pauli

Polizei erschießt Messer-Mann

Psychisch Kranker (24) geht auf Beamte los. In Notwehr feuern sie Schüsse ab


Fotos (http://www.bild.de/BILD/regional/hamburg/aktuell/2009/03/07/polizei/erschiesst-messer-mann.html)

Von NOEL ALTENDORF, THOMAS RÖTHEMEIER und MARCO ZITZOW
Die Neun-Millimeter-Geschosse sind mit Überschallgeschwindigkeit aus den Läufen der zwei „Sig Sauer P6“-Pistolen gerast. Haben den Putz aus der Wand des Treppenhauses gerissen und große Löcher hinterlassen. Stumme Zeugen einer blutigen Tragödie auf St. Pauli.



Donnerstag, kurz nach 22 Uhr. Über den Notruf „110“ kündigt Sven B. seinen Selbstmord an. Gleichzeitig droht der 24-Jährige, Polizisten zu töten, falls sie versuchen, ihn zu retten.
Sekunden später jagen vier Peterwagen in die Hamburger Hochstraße. Eine Beamtin (35) von der Davidwache, ihr Kollege (35) und eine Praktikantin sind als erste am Einsatzort. Als sie das fünfstöckige Haus betreten, ist alles totenstill. Im 3. Stock klingeln und klopfen die Polizisten an der Tür des Arbeitslosen.
Plötzlich reißt der psychisch Kranke die Tür mit einem Ruck auf und geht auf die Beamten los. In der Hand ein Fleischermesser, 40 Zentimeter lang!
Die Beamten weichen in dem engen Treppenhaus zurück und feuern. Mehrere Kugeln treffen den Lebensmüden, bleiben im Körper stecken. Andere landen in der Wand. „Ich habe es immer wieder knallen gehört. Dann bin ich ins Treppenhaus gerannt, habe ihn dort liegen sehen. Ich bin geschockt, konnte die ganze Nacht nicht schlafen“, erzählt Nachbarin Sigrid H. (56).
Warum mehrere Schüsse? Polizeisprecher Ralf Kunz: „Beim ersten Schuss ist es unmöglich zu beurteilen: Habe ich ihn getroffen? Man schießt mehrfach. Nur wenn man Zeit hat und weiter weg ist, kann man überlegen, ob man ihn erst kampfunfähig macht. Hier im engen Treppenhaus war das aber die klassische Notwehrsituation: Er oder ich.“
Eine Stunde versucht der Notarzt, Sven B. zu reanimieren, vergeblich. Die Beamten, die ihn erschossen haben, werden noch in der Nacht vom Kriseninterventionsteam betreut.


Quelle: www.bild.de