TripleSix
23.04.2009, 19:36
ZÄHE TIERE
Mückenlarven überleben ein Jahr lang im All
Dass Mücken nervig sind, weiß man. Dass sie auch außerordentlich zäh sind, haben nun russische Forscher gezeigt: Nach einem Jahr im offenen Weltraum haben sie Mückenlarven auf der Erde wieder zum Leben erweckt.
Moskau - Von Juli 2007 bis Juli 2008 fand an der Internationalen Raumstation ISS der zweite Teil des Experiments " Biorisk (http://www.energia.ru/eng/iss/researches/medic-23.html)" statt. Die Frage dabei: Wie überlebensfähig sind mehrzellige Lebewesen im Orbit? Im Zuge des Experiments wurden Zuckmückenlarven ein Jahr lang den unwirtlichen Bedingungen des offenen Weltraums ausgesetzt - und überlebten. Zurück auf der Erde erwachten die Larven zur großen Überraschung der Wissenschaftler wieder zum Leben.
Das teilte die leitende Mikrobiologin Natalia Nowikowa von der Akademie der Wissenschaften nach einem Bericht der Agentur Itar-Tass in Moskau mit. "Die Forschungen zeigen, dass die Larven überlebten und ihren kompletten Stoffwechsel wiederherstellten", sagte Nowikowa. "Das sind sehr interessante Insekten, deren Larven radioaktive Strahlung, Alkohol und Temperaturschwankungen von minus 270 bis plus 106 Grad Celsius aushalten", sagte Nowikowa. Insgesamt hätten 80 Prozent der Mückenlarven bei "Biorisk" überlebt, etwa die Hälfte der Larven erlitt Schäden aufgrund von Vibrationen und Beschleunigungskräften während Start und Landung des Labormaterials. Dennoch erwies sich zumindest ein Teil der beschädigten Larven als lebensfähig.
Nowikowa wies zugleich frühere Medienberichte zurück, nach denen eine Mücke 18 Monate auf der Außenhaut der ISS überlebt habe (http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,608436,00.html). Die erste Stufe des "Biorisk"-Experiments hatte 18 Monate gedauert, dabei wurden Bakterien und Pilze den Bedingungen des Weltalls ausgesetzt und ihre Überlebensfähigkeit getestet (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17193961). Die zweite Stufe gestaltete sich komplizierter, die Test-Organismen umfassten neben Mücken auch verschiedene Pflanzen und Fischlarven. Zuvor hatten Wissenschaftler gezeigt, dass auch Bärtierchen den rauen All-Bedingungen trotzen können.
Die Wissenschaftler beschäftigen sich nun mit der Frage, ob es möglich ist, Lebewesen auch auf andere Planeten zu "verpflanzen" sowie mit den Auswirkungen auf deren Ökosysteme. "Außerdem wollen wir erfahren, ob Mikroorganismen von anderen Planeten auf der Erde überlebensfähig wären und ob irdische Organismen im Kosmos mutieren", sagte Nowikowa. Bei "Biorisk" hätten die Wissenschaftler auch mit Samen verschiedener Pflanzen, Fischrogen und krebsartigen Tieren experimentiert.
lub/dpa
Quelle: spiegel.de
Mückenlarven überleben ein Jahr lang im All
Dass Mücken nervig sind, weiß man. Dass sie auch außerordentlich zäh sind, haben nun russische Forscher gezeigt: Nach einem Jahr im offenen Weltraum haben sie Mückenlarven auf der Erde wieder zum Leben erweckt.
Moskau - Von Juli 2007 bis Juli 2008 fand an der Internationalen Raumstation ISS der zweite Teil des Experiments " Biorisk (http://www.energia.ru/eng/iss/researches/medic-23.html)" statt. Die Frage dabei: Wie überlebensfähig sind mehrzellige Lebewesen im Orbit? Im Zuge des Experiments wurden Zuckmückenlarven ein Jahr lang den unwirtlichen Bedingungen des offenen Weltraums ausgesetzt - und überlebten. Zurück auf der Erde erwachten die Larven zur großen Überraschung der Wissenschaftler wieder zum Leben.
Das teilte die leitende Mikrobiologin Natalia Nowikowa von der Akademie der Wissenschaften nach einem Bericht der Agentur Itar-Tass in Moskau mit. "Die Forschungen zeigen, dass die Larven überlebten und ihren kompletten Stoffwechsel wiederherstellten", sagte Nowikowa. "Das sind sehr interessante Insekten, deren Larven radioaktive Strahlung, Alkohol und Temperaturschwankungen von minus 270 bis plus 106 Grad Celsius aushalten", sagte Nowikowa. Insgesamt hätten 80 Prozent der Mückenlarven bei "Biorisk" überlebt, etwa die Hälfte der Larven erlitt Schäden aufgrund von Vibrationen und Beschleunigungskräften während Start und Landung des Labormaterials. Dennoch erwies sich zumindest ein Teil der beschädigten Larven als lebensfähig.
Nowikowa wies zugleich frühere Medienberichte zurück, nach denen eine Mücke 18 Monate auf der Außenhaut der ISS überlebt habe (http://www.spiegel.de/wissenschaft/weltall/0,1518,608436,00.html). Die erste Stufe des "Biorisk"-Experiments hatte 18 Monate gedauert, dabei wurden Bakterien und Pilze den Bedingungen des Weltalls ausgesetzt und ihre Überlebensfähigkeit getestet (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/17193961). Die zweite Stufe gestaltete sich komplizierter, die Test-Organismen umfassten neben Mücken auch verschiedene Pflanzen und Fischlarven. Zuvor hatten Wissenschaftler gezeigt, dass auch Bärtierchen den rauen All-Bedingungen trotzen können.
Die Wissenschaftler beschäftigen sich nun mit der Frage, ob es möglich ist, Lebewesen auch auf andere Planeten zu "verpflanzen" sowie mit den Auswirkungen auf deren Ökosysteme. "Außerdem wollen wir erfahren, ob Mikroorganismen von anderen Planeten auf der Erde überlebensfähig wären und ob irdische Organismen im Kosmos mutieren", sagte Nowikowa. Bei "Biorisk" hätten die Wissenschaftler auch mit Samen verschiedener Pflanzen, Fischrogen und krebsartigen Tieren experimentiert.
lub/dpa
Quelle: spiegel.de